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Stromknappheit: Deutschlands Beinahe-Blackout

Am 14. August ist es zu einer kritischen Situation bei der Versorgung gekommen. Mehrere deutsche Industriebetriebe bekamen zeitweise keinen Strom mehr. Wegen dem baldigen Atomausstieg steigt das Risiko von Ausfällen weiter. Das könnte auch die Schweiz betreffen.

Mehrere deutsche Medien, darunter die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ), berichteten über eine heikle Situation bei der deutschen Stromversorgung. Am Abend des 14. August fiel die Produktion von erneuerbarer Energie zusammen. Die Stromerzeugung konnte nicht mehr mit dem Stromverbrauch Schritt halten.
Wie rapportiert wurde, betrug die Stromnachfrage in Deutschland am frühen Abend des 14. August rund 50 Gigawatt. Die Produktion von Solarstrom, die am Nachmittag noch bei über 30 Gigawatt gelegen war, brach aber auf gerade noch 3 Gigawatt ein. Die Netzbetreiber mussten deshalb alle verfügbaren Reserven abrufen. Doch die Leistung von Pumpspeicherkraftwerken und Kohlekraftwerken auf Maximallast reichte nicht aus. Es standen auch nicht genügend Stromimporte zur Verfügung.
Lastabwurf kurz vor 20 Uhr
Darum erfolgte kurz vor 20 Uhr ein sogenannter Lastabwurf. Dabei kappten die Netzbetreiber mehreren energieintensiven Industrieanlagen die Stromversorgung, ohne Vorwarnung. So blieb etwa das Aluminium-Unternehmen Trimet in Essen ohne Strom.

Die Abschaltphase dauerte über eine Stunde. Dann gelang es endlich, das Stromnetz zu stabilisieren.

Doch noch immer konnte das Netz nicht stabilisiert werden. Um einen Blackout zu verhindern, trennten die Netzbetreiber kurze Zeit später weitere Grossverbraucher in ganz Deutschland vom Strom, diesmal mit einer Vorwarnzeit von einigen Minuten. Die Abschaltphase dauerte über eine Stunde. Dann gelang es endlich, das Stromnetz zu stabilisieren.
Man könne froh sein, dass der Versorgungsengpass an einem Samstagabend aufgetreten sei, schreibt das Portal «Blackout News». «An einem normalen Wochentag, an dem deutlich mehr Industriebetriebe am Stromnetz hängen, hätte man vermutlich weitere Stufen des Sicherheitskonzepts auslösen müssen. Dadurch wäre es dann unter Umständen auch zur Abtrennung von Teilnetzen gekommen, die auch private Haushalte vom Netz trennt.»
«Wieder einmal Achterbahn gefahren»
Auch der österreichische Infrastruktur-Experte Herbert Saurugg hat den Zwischenfall registriert. An diesem 14. August sei die Stromerzeugung in Deutschland «wieder einmal Achterbahn» gefahren, schreibt er auf seiner Website. Beim Lastabwurf habe es sich allerdings um ein vorgesehenes Verfahren gehandelt.

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